Mehr als ein Spiel mit dem Feuer
28. Aug 2014
100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs bereitet die Bundesregierung Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet vor. Sie konterkariert damit ihre eigenen Rüstungsexportgrundsätze. Pax Christi sieht Waffenlieferungen in den Irak nicht als die Ultima Ratio, um der Bevölkerung dort gegen den Islamischen Staat (IS) beizustehen.
Mehr Waffen in einer derartigen Situation zu liefern, in der keinerlei Sicherheit besteht, dass sie nicht in die Hände der Gegenseite fallen oder gegen andere Gegner gerichtet werden als diejenigen, die den westlichen Regierungen jetzt vorschweben, ist mehr als ein Spiel mit dem Feuer.
Wir fordern zu allererst ein größeres Engagement in der Flüchtlingsfrage. Es ist schon eine Überlegung wert, was man mit demselben finanziellen Aufwand an humanitärer Hilfe leisten könnte. Wird hier wirklich das Notwendige getan? Bilder aus den Flüchtlingslagern lassen einen daran zweifeln.
Eine Möglichkeit, gegen den IS vorzugehen, sehen wir darin, ihn von seinen finanziellen Quellen abzuschneiden, auf seine Unterstützer wie Katar, Saudi Arabien, aber auch die Türkei entsprechend einzuwirken. Einen Boykott mit Strafmaßnahmen hat die UN mit ihrer Resolution 2170 vom 15. August inzwischen beschlossen.
Daneben aber gilt es, Gemeinschaften zu unterstützen, die sich für eine zivile, auf Ausgleich ausgerichtete Gesellschaft in der Region einsetzen. So etwa die Internationale Schule Dohuk, eine von Christen gegründete und geführte, jedoch entschieden interreligiös orientierte Schule. Sie war Mitte August 2014 anscheinend nach wie vor sicher.
Deshalb fordert Pax Christi vom deutschen Außenminister: „Liefern Sie keine Waffen in das Konfliktgebiet, üben Sie stattdessen politischen Druck auf die IS-Unterstützer aus, damit der IS vom Nachschub an Geld und Waffen abgeschnitten wird. Unterstützen Sie aktiv eine Lösung, die nur durch die Vereinten Nationen legitimiert werden kann, nicht durch individuelle Staaten.“
In der Erzdiözese ruft Pax Christi für Sonntagabend, dem Tag vor dem Antikriegstag (1. September), zu Friedensgebeten auf.
entnommen aus: http://www.muenchner-kirchennachrichten.de/meldung/article/mehr-als-ein-spiel-mit-dem-feuer.html
Originalseite der Kirchenzeitung im Download rechts.